Seit 18 Jahren schreibe ich im Büro – in einem Raum, der sich nicht in meiner Wohnung befindet. Ich liebe es! Auf dem Bild seht ihr meinen mittlerweile achten Tatort...
Anstelle mir nach dem Studium mit dem ersten verdienten Geld eine größere Wohnung zu gönnen, blieb ich in meinem Appartement und mietete meinen ersten Raum in einer Bürogemeinschaft auf der Neusser Straße im Kölner Agnesviertel.
Das Stichwort Bürogemeinschaft ist das wichtigste Argument, warum ich nicht zuhause arbeite. Ich brauche einen Raum für mich und die Ruhe zum Schreiben. Aber ich brauche auch andere Menschen in meiner Nähe, die andere Sachen machen, über andere Dinge reden, mich inspirieren und manchmal auch erden. Viele Projekte, die ich heute mache, wären ohne meine Bürogemeinschaften nie entstanden.
Das andere ist die räumliche Trennung von Arbeit und Privatem. Natürlich lassen mich meine Geschichten nicht in Ruhe, wenn ich die Bürotür hinter mir schließe. Deswegen ist das Notizbuch unten auf dem Bild mein wichtigster Begleiter. Aber der Weg zur Arbeit – und vielleicht mehr noch der Weg von der Arbeit nach Hause – gehört zu meinem Schreibritual dazu.
Hinzu kommt die Konzentration, die ein Büro ermöglicht. Zuhause warten tausend Dinge auf mich. Hier in meinem Büro nicht. Hier bin ich, um zu schreiben.
Allerdings ist ein Büro, das man sich selber einrichtet, auch etwas anderes als ein Büro, das ein Arbeitgeber einem hinstellt. In meinem Büro steht seit Jahren ein Sofa. Liegen ist eine ebenso inspirierende Tätigkeit wie Reden mit anderen. In den Schränken verstecken sich nicht nur Akten und Büromaterial, sondern auch eine Menge Bücher und Krempel, der wichtig ist.
Es ist ein persönlicher Raum für mich – mein Büro.
Stefan Keller ist Autor, Drehbuchautor und Autorencoach und einer
der Tatort-Schreibtisch-Autorenpaten.
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