Mein Büro besteht eigentlich aus zwei Arbeitsplätzen. Nicht immer sitze
ich kerzengerade am Schreibtisch und nehme Haltung an beim Meucheln.
Manchmal muss ich es mir auch gemütlich machen, damit ich meiner
Phantasie freien Lauf lassen kann...
Deshalb habe ich mir für die Bequemlichkeit und das Füße-hoch-Schreiben einen Servierwagen angeschafft, auf dem mein Laptop steht und den ich so jederzeit zu mir hin- oder von mir fortschieben kann.
Aber auch das Ambiente spielt für mich eine wichtige Rolle. Erinnerungen an meine diversen Lesungen hängen an den Wänden, sowie mein eigener Daumenabdruck in Öl gemalt auf roter Leinwand. Ein erstochenes Buch aus Holz steht auf der Fensterbank und gegenüber vom Schreibtisch befinden sich ein Fernseher, Flipchart und Aktenschrank mit Rollo. Zusätzlich inspiriert mich der blutrote Teppichboden, wenn ich gedankenversunken darauf schaue.
Dieses Büro ist mein ganzer Stolz, neben meinen Büchern, denn sehr oft muss ich daran denken, wie ich als Autorin begonnen habe. Es war in den Neunziger Jahren. Ich besaß nur eine elektrische Schreibmaschine mit Korrekturband und hatte mir dafür in einer Ecke meines Schlafzimmers – aus Platzgründen – ein Klappbrett an die Wand geschraubt. Davor stand ein einfacher Holzstuhl. Später kam noch aus dem Baumarkt ein schmales Wandregal für einige Fachbücher und den Duden hinzu.
Das Büro ist also nicht nur ein Büro für mich, sondern es stellt auch meine Weiterentwicklung dar. Die Weiterentwicklung als Autorin. Doch trotz aller Technik und den materiellen Dingen, die sich darin befinden, und egal, wie groß oder klein es ist, immer schwebt in diesem Raum meine Schriftstellerseele, und das Herzblut liegt auf dem Teppich.
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